Nachdem meine Begleiterin und ich Schwierigkeiten hatten, den Festort zu finden, waren wir bereits ziemlich verspätet und fix und fertig von Suche und Verkehr. Doch als wir endlich die Karre abgestellt haben und reich bepackt den Fackeln über Stufen und Wiese folgten, tauchten wir bereits in eine mystische Atmosphäre ein, bis wir schließllich einen Platz erreichten der inmitten des Stadttrubels wie eine völlig andere- und vor allem ätlere- mittelalterliche Welt wirkte, mit buntem Lager, Feuer, Kessel, Kerzen, Speisen und umgeben von strahlenden Gesichtern die uns wohlwollend empfingen. Die Stimmung war herzlich, locker und familiär. Die diesmaligen OrganisatorInnen machten einige Vorschläge aus denen wir a la „Ritualbausatz“ gemeinsam auswählen durften. Ein starker Fokus lag auf der Präsenz unserer Ahnen, jenen von uns eingeladenen Verwandten sowie seelischer oder geistiger Ahnen.. Zuvor wurde ein elastischer „Funktionsschutzkreis“ gezogen und mit allen Elementen gereinigt. Ich persönlich hatte keine besondere Begegnung mit einem der gerufenen Ahnen, doch dafür ein starkes prickelndes, wohlig warmes Gefühl, dass freundliche Wesenheiten anwesend sind, was ich am ehesten mit den gerufenen Feen und Naturgeistern in Zusammenhang bringe. Ihre Art, spielen zu wollen, war vielleicht auch mit ein Grund, warum mir der meditative Teil im Ritual zu lange dauerte, worauf sich Langeweile und Ungeduld bei mir bemerkbar machten. Sie sollten mich auch die nächsten Tage auf meiner Reise zu unseren kulturhistorischen Ahnen in Hallstatt begleiten, wo Nebel, Wasser, Felsen und das durchdringende Licht die Umgebung malerisch umspielen. Seitdem helfen sie mir in Momenten, in denen ich alles zu ernst nehme, da bringen sie Gelassenheit und Witz hinein- dann spotten und kirchern sie ansteckend und schärfen damit den Blick auf die ganz persönlichen Geister und Dämonen, die dadurch wieder Energie frei geben…
ich bin sehr dankbar für dieses Samhain Erlebnis und den Beitrag aller Anwesenden. Ich finde das dieses Samhain ganz besonders und mit allen Sinnen intensiv erlebbar war- die Kälte, die warmen Hände, das brodelnde Feuer, der eigene Atem der Nebel wirft, hörbares Rascheln und Knacken aus den Büschen, der strahlende Sternenhimmel, ein Stück pure Natur direkt über den Lichtern der Stadt, wunderschöne Gesichter und starke Stimmen im Chant, sowie köstliches Kartoffelgulasch und Bier, und dazu segnende Worte, lustige Geschichten und frohes Gelächter, was will man mehr? Da macht es auch gar nichts aus, bis nach Mitternacht zu sitzen, obwohl man am nächsten Tag früh rausmuss…