Der gestrige Stammtisch war lustig, anregend und voller Überraschungen.
Wir durften ein neues Gesicht an unserem Stammtisch begrüßen, das viel Interesse, Offenheit und Neugier mitbrachte. Ein anderes (Stamm-)Mitglied mussten wir leider recht schnell wieder verabschieden, weil sie krank ist und sich nicht gut fühlte; in diesem Sinne gute Besserung liebe T., wir hoffen du erholst dich bald.
Nach einer kurzen Begrüßung, wurde auf einfache Art erklärt, was Reclaiming ist und die wichtigsten Grundsätze dazu (Prinzipien der Einigkeit, Rituale, Geschichte). DIe Orakel-Karten waren diesmal auch wieder dabei, kamen aber nur bedingt zum Einsatz, weil unsere hitzigen Diskussionen über das gestrige Thema „Power over – Power from within“ uns alle mitgerissen haben.
Das Besprechen der vorherrschenden Machtstrukturen und deren Entwicklung waren Thema , wie auch die Rolle der Kirche und der Politik dazu.
Bei unseren möglichen Lösungsansätzen, die auch die Verbundenheit zur Natur und zu sich selbst einbeziehen, gesellten sich zwei Umweltschützer zu uns, die sich dafür einsetzen, dass der Bau des Murkraftwerks verhindert wird und haben uns so eine Möglichkeit aufgezeigt aktiv in unserem Umfeld, der Natur und so auch der „Power from within“ näher zu kommen und sich gegen die vorherrschenden Machtstrukturen zu stellen.
Abschließend spielten wir gemeinsam eine Runde Jenga und gaben unserem inneren Kind die Möglichkeit, auch von dem Stammtisch zu profitieren und so dem Abend einen schönen Ausklang zu geben, nach einem so schwierigen Thema.
Ein Abend voller positiver Energien, inspirierenden Menschen und gemeinsamen Austausches, ohne Wertung oder Vorurteilen.
und etwas Theorie für die Leute welche es versäumt haben:
Religion ist im Wesentlichen das Entleeren von Menschen und Natur von allem Gehalt, das Übertragen dieser Gehalte auf das Phantom eines fernen Gottes, der dann seinerseits liebenswürdigerweise etwas von seiner Fülle auf menschliche Wesen und die Natur herabkommen lässt.
Die Entfernung von Gehalt, von Wert, dient als Grundlage für die Ausbeutung der Natur.
Als sich die Geister in natürlichen Objekten, die früher die Natur vor den Menschen beschützt hatten, unter dem Einfluss des Christentums auflösten, wurde das tatsächliche Monopol des Menschen auf Geist in dieser Welt bestätigt und die alten Vorbehalte gegen die Ausbeutung der Natur brachen zusammen. Die Haine und Wälder waren nicht mehr heilig.
Die Vorstellung eines heiligen Haines, eines in der Natur verkörperten Geistes, wurde als Götzentum angesehen. Aber wenn die Natur frei von Geist ist, dann werden Wälder und Bäume einfach Holz, etwas, das in laufenden Metern gemessen wird, nur nach seinem Profit bewertet, nicht nach seinem Sein, seiner Schönheit oder auch nur als Teil eines größeren Ökosystems.
Menschliche Wesen von Gehalt loszulösen, ERLAUBT DIE BILDUNG VON M A C H T B E Z I E H U N G E N , in denen menschliche Wesen ausgebeutet werden. Inhärenter Wert, Menschlichkeit, wird gewissen Klassen, Rassen, dem männlichen Geschlecht vorbehalten; ihre Macht über andere wird so gerechtfertigt. Männliche Bilder von Gott machen Männer als Träger von Menschlichkeit glaubwürdig und rechtfertigen männliche Herrschaft…
Wir werden abgetrennt und als Objekte manipuliert, verlieren unser Selbstwertgefühl und unseren Glauben in unseren eigenen Gehalt und stimmen unsere eigenen Ausbeutung zu.
Historische gesehen hat das Christentum Arbeiter, Sklaven, Frauen und Farbige mit der Stellung der Minderwertigkeit versöhnt, indem es den Bedingungen dieses Lebens den Wert absprach um in irgendeiner zukünftigen Existenz im Himmel zuzusprechen, in der die Schwachen und Unterwürfigen belohnt werden sollen.
Und so leben wir nur in dem Gefühl von Kraftlosigkeit und fehlender Authentizität – mit dem Gefühl, dass die richtigen Menschen nirgendwo anders sind, dass die Charaktere in den abendlichen Spielfilmen oder den spätabendlichen Talkshows realer sind als die Leute und die Unterhaltungen in unserem Leben…
Entfremdung durchdringt unsere Gesellschaft so stark, dass sie selbst das Bewusstsein zu sein scheint.
Immanenz – die Bewusstheit, dass die Welt und alles in ihr lebendig ist, dynamisch, zusammenhängend, zusammenagierend und voller beweglicher Energien: ein lebendiges Wesen, ein webender Tanz.
aus Starhawk „Dreaming the dark“